Familienbande - ein Tag im Wallis (eine Bildergeschichte)

Nach der Gondelfahrt auf Kreuzboden (2400 m) machen wir uns als Gruppe von etwa 15 Personen auf den Weg zur Grubenalp - von da aus soll es - für die, die noch können - weiter in die Höhe gehen.

Es war ein besonderer Tag. Hier erzähle ich anhand einer "Bildergeschichte", wie viel mir diese lange Wanderung  - trotz großer Anstrengungen - gegeben hat.

 

2. Oktober 2018

Mit Juri, Elias, Marie und ihrem Freund sitze ich in der Gondel, die uns nach Kreuzboden bringt.

Nicht nur der Hund ist in froher Erwartung:

Das Wetter könnte nicht schöner sein und wir freuen uns auf eine lange und sonnige Wanderung.

 

2. Oktober 2018

Sonne und Berge sind eine wahre Wohltat. 

 

2. Oktober 2018

Kreuzboden

Wie sehr ich dieses Fleckchen Erde liebe - das geht es mir wie meiner Mutter, die sich für diesen Tag aber etwas anderes vorgenommen hat. 

 

2. Oktober 2018

Von Kreuzboden an beginnt der Aufstieg auf einem gut begehbaren Weg. Wir sind eine Gruppe von etwa 15 Menschen und ich habe meine Freude daran, einige meiner geliebten eine-lange-Reihe-Fotos zu machen.  Henri geht vor mir - in der linken Hand trägt er den Drachen (den wir immer wieder unkorrekt Fahne nennen ;-), in der rechten Hand hat er das Lineal  mit den Fischen, die in einer Flüssigkeit schwimmen. Er trägt es aber nicht einfach nur - er schüttelt es in einer Frequenz, die mich als seine Hinterfrau unruhig macht (auch wenn der Abhang auf der linken Seite jetzt noch gemäßigt ist). Mehrmals bitte ich ihn, das Lineal in den Rucksack zu stecken und mir die Fahne zu geben - er lässt sich nicht darauf ein und geht weiter. 

 

2. Oktober 2018

So lange der Weg so breit ist und es seitlich keinen Abhang gibt, habe ich gar nichts gegen Drachen und Lineal. 

 

2. Oktober 2018

Henri mittendrin - mit Drachen und Lineal.

Die Gruppe ist groß, aber keiner schafft es, einen Deal mit ihm auszuhandeln.

 

2. Oktober 2018

Der Weg wird anspruchsvoller - streckenweise braucht Henri Hilfe ... und gibt nun zumindest das Lineal ab. 

 

2. Oktober 2018

Mittlerweile ist Klettern gefragt - der Weg geht deutlich über darüber hinaus, was ich mir vorgestellt hatte. Henris Stimmung ist besser als zu Anfang: Das Böckchen hat sich ganz verzogen, anstattdessen zeigt Henri Ausdauer und Durchhaltevermögen. Alle sind geduldig... aber es dauert unendlich lange und bald wird mir klar, dass wir den anderen nicht zumuten können, zu warten. 

 

2. Oktober 2018

Mir ist gar nicht wohl, wenn die beiden Huckepackler sehe... aber Elias hält diese Variante für sicherer als Handgeben und ich vertraue ihm... im Wissen, dass die Fähigkeit zur objektiven Einschätzung einer (wenn auch nur gefühlten) Gefahrenlage  bei jemandem mit Höhenangst deutlich eingeschränkt ist. Die Gruppe macht nun eine Lagebesprechnung und wir beschließen, uns hier zu trennen. Wir kommen dann nach denke ich mir so und bin froh, dass ich in Elias eine Unterstützung habe. Auch Amelie bleibt bei uns - ihr tun an diesem Tag die Beine etwas weh und sie möchte nicht so viel laufen. 

 

2. Oktober 2018

Wie man sieht, sind Drachen und Lineal endlich durch einen Wanderstock ersetzt. Dass der Weg noch viel länger ist als wir geahnt hatten, erfahren wir erst später, als Marie von der schnellen Gruppe ;-) anruft. Wir wähnen sie längst über die Grubenalp hinaus, als sie mir am Handy voller Freude berichtet, sie könnten sie schon sehen (!). Nun verschaffen wir uns selbst mit Hilfe des GPS einen Überblick - die Ernüchterung folgt auf de Fuß.  Bevor Marie angerufen hatte, habe ich Henri und Amelie immer wieder versichert, dass es nicht mehr weit ist ... nun stellt Elias trocken fest, dass wir etwa ein Drittel haben. In diesem Moment beginnt eine wundersame Entwicklung - die Kinder spüren meine Unsicherheit und es dauert nicht lange, bis sich eine große Nähe und gegenseitige Rücksichtnahme entwickelt hat. Amelie, der es mittlerweile doch zu langsam geht und die ihren Entschluss, mit uns zu gehen, wohl bereut,  arrangiert sich. Sie geht immer ein Stück voran und wartet auf uns drei. Elias ist ganz für Henri da und ich darf mich um mich und mein Vorankommen kümmern. 

 

2. Oktober 2018

Ich fühle mich nicht wohl da oben am Berg und weiß doch, wir müssen da jetzt irgendwie durch...

Eigentlich habe ich keinen Nerv mehr zum Fotografieren, aber die Kamera lenkt mich ab. 

 

2. Oktober 2018

Henri ist guter Dinge ... alt weiter

 

2. Oktober 2018

Amelie und ich warten auf die Brüder, die mit Ruhe und Konzentration unterwegs sind.

 

2. Oktober 2018

Amelie (motzt nicht, sondern) ist froh - und beschließt, ein Steinmännchen für Gabriela zu bauen...

 

... ob sie sich überhaupt an mich erinnert?, fragt Amelie. Ganz bestimmt!  antworte ich ihr.

Wie riesig das Steinmännchen aussieht, das Amelie neben sich auf dem Stein aufgebaut hat! 

 

2. Oktober 2018

Zwischendrin geht es - abgesehen vom Wanderstock -  auch immer mal wieder ganz ohne Unterstützung.

 

2. Oktober 2018

Dieses hier ist erst einmal das letzte Bild mit der Kamera. Der letzte Teil der Wegstrecke (nun ist die Grubenalp tatsächlich auch für uns in Sicht :-!!! ) ist so felsig,  dass ich vor lauter Konzentration auf die eigenen Schritte gar nicht bemerke, dass Juri hinter mir stehen bleibt und keinen Schritt weitergeht. Er hat wohl Angst, weil ihm die Felspalten zu tief sind. Nachdem Elias Henri zu Amelie gebracht hat, kommt er mir und Juri entgegen. Zuerst nimmt er mir meine Kamera ab und bringt sie zu den wartenden Geschwistern. Während ich mich zwinge, dieses letzte Steinfeld zu überqueren, nimmt er Juri auf den Arm und folgt uns. 

 

2. Oktober 2018

Wir haben es geschafft - und die Grubenalp erreicht! 

 

2. Oktober 2018

Wann haben Käsebrote zuletzt so gut geschmeckt? Während die Kinder sich ausruhen, bin ich schon wieder mit der Kamera unterwegs. Nun gehen wir einen breiten und bequemen Weg abwärts kündige ich den Kindern an - wir werden wohl  kaum länger als die angegeben zwei Stunden bis ins Tal brauchen ... denke ich mir.

 

2. Oktober 2018

Nein, der Weg ist leider nicht breit. Er ist zwar nicht gefährlich, aber für Henri sehr schwer zu gehen. Wie schon auf dem Weg zur Grubenalp geht Henri sehr langsam oder mit Elias' Unterstützung. Meist bin ich mit Amelie ein Stück voraus und habe die Brüder fast die ganze Zeit im Blick. Wir kommen nicht schneller voran als zuvor - dennoch bleibt die gute Stimmung ungetrübt. Mit wie viel Ruhe und Konzentration die beiden weitergehen... Schritt für Schritt ... alt weiter... was für ein Durchhaltevermögen  ... und bin dankbar.

 

2. Oktober 2018

Kannst du mir ein Bild mit den Eiszapfen machen? 

 

2. Oktober 2018

Endlich sind wir auf dem lang erwarteten breiten Weg - und die beiden "Kleinen" sind einig wie lange nicht.

 

2. Oktober 2018

Die Stimmung ist so gut, dass sogar die Traurigkeit darüber, dass wir immer noch über eine Stunde vor uns haben, nur gespielt ist. Gibt's das ;-) ? 

 

2. Oktober 2018

Ein guter Tag, der Mut macht. Danke.

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Kommentare: 2
  • #1

    Carmen Müller-Lenhart (Mittwoch, 10 Oktober 2018 19:35)

    Hallo Doris, es wird nicht der letzte gute Tag sein, der Mut macht. Freu dich auf viele weitere solcher Tage.
    Ich finde die Bilder und deine Worte dazu ganz wunderbar, Respekt vor euch allen für diese doch anspruchsvolle Wanderung in den Bergen. Mein Mann und ich wandern auch sehr gerne solche Touren und wir können beide dabei, trotz der Anstrengungen, wunderbar entspannen und diese herrliche Welt genießen.
    Ganz liebe Grüße an euch alle
    Carmen

  • #2

    henri-mittendrin (Mittwoch, 10 Oktober 2018 23:23)

    Liebe Carmen, schön, dich hier zu treffen! Hab Dank für deine lieben Worte und deinen Zuspruch. Deine Grüße gebe ich gerne weiter. Liebe Grüße an dich und die Familie!