Für die, die uns auf dem Weg nach Tannheim wähnen

Die letzten Wochen waren anstrengend: Zum zweiten Mal müssen wir gerade die Erfahrung machen, dass Henris Down-Syndrom ein schwer zu überwindendes Hindernis sein kann, wenn man Wege gehen will, die für alle anderen Kinder offen sind. Das macht traurig und manchmal auch mutlos. Dennoch: Wir geben nicht auf und sind dankbar, dass es auch Unterstützung gibt für unseren Wunsch, dass Henri auch weiterhin nicht nur zu Hause Hülle für seine seelische Entwicklung hat. 

Eigentlich würden wir uns in den nächsten Stunden auf den Weg nach Tannheim machen - das Auto ist gepackt. Nun hat  Henri gestern Abend über Halsschmerzen geklagt und zum ersten Mal seit Jahren hatte er auch Fieber. Er weinte sogar und sprach immer vom "Schleim im Hals". Bei Halsschmerzen scheint er oft eine Art Beklemmung zu empfinden und meist kann er die Tränen (die sonst eher selten fließen), nicht lange zurückhalten. Mir kommt es vor, als er habe er Panik, keine Luft zu bekommen - auch wenn es dafür rein medizinisch keine Anhaltspunkte gibt. Möglicherweise hängt dieses Gefühl auch mit den langen Intubationszeiten zusammen.

Als ich ihn gefragt habe, ob wir zum Arzt gehen sollen, schien er erleichtert... "Mama, beeilen" ... und so fanden wir uns um 21.00 h in der Notaufnahme der hiesigen Kinderklinik wieder. Am Eingang sicherte er sich noch ab, dass wir nicht "oben", sondern "unten" gehen. "Oben" ist die kinderkardiologische Station - in seinen ersten  beiden Lebensjahren war Henri mehr dort als zu Hause. Auch wenn außer einem geröteten Hals nichts Auffälliges entdeckt wurde, muss er nun ein Antibiotikum nehmen. Herzcheneltern wissen um die Endokarditisgefahr, wenn Bakterien im Spiel sind. 

Nun höre ich ihn - offenbar ist er wach...


... "Besser" ... "Mama lieb" ... waren seine ersten Worte ;-) Habe direkt Fieber gemessen - 37, 4° C ... Bin so erleichtert.


Und nun gibt's Frühstück!

Auch wenn Henris Allgemeinzustand heute wieder fast sehr gut ist, müssen wir bezüglich der geplanten Aufnahme auf Nachricht aus Tannheim warten - verständlicherweise will die Klinik die Ansteckungsgefahr für andere Patienten so gering wie möglich halten. 


Fortsetzung folgt.


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